Erlöserkirche in Mauenheim-Wiedenpesch

Erlöserkirche in Mauenheim-Weidenpesch, Foto: Roland Halbe

Die multifunktionale Ausnutzung des knappen Grundstücks wird von einer homogenen Architektursprache begleitet, bei der der plastische Umgang mit Ziegeln eine prägende Rolle spielt. Der Glockenturm steht einerseits frei, er überragt jedoch andererseits nicht die Trauflinie der im Winkel darum liegenden Wohnbauten. Diese Raumfigur kann als neuartiger, zeitgenössischer Umgang mit unseren Sakralbauten gelesen werden: Einzigartig ja, aber nicht abgehoben. Es fällt angenehm ins Auge, mit welcher Akkuratesse der Ziegel als Gestaltungsmerkmal eingesetzt wird: Zur Belichtung und zum Schalldurchlass als Perforation, als Relief zur plastischen Formgebung und als Zeichen zur Signatur von Broten und Fischen.

Im Inneren setzt sich die disziplinierte Architektursprache fort, die mit wenigen aber präzise gefügten Materialwechseln auskommt.Der Kirchenraum wirkt im Inneren als besonderer Raum innerhalb des Ensembles. Die kluge Lichtführung vermag es zu jeder Tageszeit eine besondere sakrale Atmosphäre zu erzeugen. Die im Detail skulpturale Durcharbeitung des Raumes setzt sich sogar im Wandkreuz fort.

Die Architekten Harris und Kurrle haben ein gelungenes, beispielgebendes Bauwerk für die evangelische Kirche geschaffen, ja sogar für das Bauen in Deutschland allgemein. Aus den derzeit notwendigen Transformationsprozessen heraus, die allseits spürbar sind, zeigt es sich hier in Köln Mauenheim-Weidenpesch, dass eine evangelische Kirchengemeinde in der Lage ist, aus diesem Handlungsdruck eine positive Energie zu schöpfen und einen Schritt nach vorne zu gehen, der Mut macht für die Zukunft.

Erlöserkirche in Mauenheim-Weidenpesch, Foto: Roland Halbe