Johanneskirche in Troisdorf

Umgestaltung / Neubau von Gottesdienststätten

Nach der teilweisen Zerstörung im 2. Weltkrieg wurde die evangelische Johanneskirche in Troisdorf nach dem Krieg im Verständnis der Zeit von allen neoromanischen Einbauten und Einrichtungsgegenständen ihrer urspünglichen Entstehungszeit entledigt.

2000 zum multifunktionalen Kirchenraum mit zentralem Altar umgebaut: Johanneskirche in Troisdorf.

Zurück blieben lediglich Kirchenbänke und Balustraden der Emporen. Der daraus entstandene innenräumliche Torso war mit Ende der 90er Jahre sehr unsansehnlich geworden, und in keinster Weise für das neue Konzept der „Stadtkirche“ mit multifunktionalen Aufgaben nutzbar.

Als Ergebnis eines durch das evangelische Landeskirchenamt in Düsseldorf unter sechs Büros ausgelobten Wettbewerbs kam es zur Umsetzung des von unserer Seite vorgeschlagenen formal reduzierten Eingriffs. Die Kirche wurde im Außenbereich ihrer Zubauten Sakristei und Eingangsvordach befreit und der Durchbruch zur ehemaligen Sakristei im Chor mit einem eingeschobenen Durchlass aus Stahl geschlossen.

Im Inneren hell: Blick auf Emporen und Orgel der Johanneskirche.

Der Austausch der Fünfziger-Jahre-Kirchenfenster durch klares Antikglas im Bereiche des Kirchenschiffs und der Emporen, des großen Fensters im Chor und der Außentüren durch satiniertes Glas mit neuen Stahlfensterprofilen ermöglichte eine von Außern einladendere und im Inneren hellere Situation. Mit Hilfe von Glaselementen wurden einzelne Bereiche des Innenraums abtrennbar, die dem Kirchenvorstand einen Versammlungsraum unter der Orgelempore und unter der Seitenschiffempore eine Küche und ein Stuhllager bieten. Die Beweglichkeit dieser Elemente als Faltwände bzw. große Türen ermöglicht dennoch die Nutzung der Gesamtfläche.

Die hochwertige Ausführung aller Einbauten in den gesamten Bereichen der Kirche in Kirschholz (Sakristei im Chor, Sideboard und Küchenzeile unter der Seitenschiffempore und WC im Eingangsbereich unter dem Turm) schafft ein einheitliches und zusammenhängendes Bild, welches durch den neu in unregelmäßig breiten Bahnen verlegten Natursteinboden verstärkt wird.

1903 im historistischen Stil fertig gestellt, in den 50er Jahren „purifiziert“: die Johanneskirche heute von außen.

In dieserm zurückhaltenden Kontext werden auch die Prinzipalstücke Altar, Taufbecken und Lesepult sowohl formal als auch in ihrer Ausführung in Kirschholz eingebunden. Diese unterstützen in ihrer Positionierung eine Hinwendung des liturgischen Geschehens in den Mittelpunkt der Gemeinde.

Das Verständnis als Möbel ermöglicht darüber hinaus ihre Beweglichkeit zur Nutzung des gesamten Kirchenraums bei Konzerten oder Ausstellungen.

Entgegen dem Wettbewerbsvorschlag, der eine Reduzierung der Kirchenbänke auf eine Gruppe von Bänken im Bereich vor dem Altar vorsah, wurden auf Wunsch der Kirchengemeinde alle Kirchenbänke durch Stapelstühle Howe 40/4 mit Kirschholzsitz- und Lehnenfläche ersetzt.

Die durch das Lichtplanungsbüro Licht-Kunst-Licht Bonn/Berlin konzipierte und gestaltete neue Beleuchtung des Innenraums verstärkt zusätzlich bei Dunkelheit, unterstützt durch ein EIB-System, die neue Atmosphäre wie auch die Variabilität der Kirche.

Ergänzt wird die Maßnahme durch die Neugestaltung der Außenanlagen und die Ergänzung des Außenraums durch eine Abstellbox und einen in gleicher Art ausgebildeten Carport, die durch ihre Ausführung, in für den Außenbereich tauglichen Holzplatten mit einer dem Kirschholz des Innenraums ähnlichen Oberfläche die Verbindung aller der Kirche zu addierten Elemente schaffen.

  • Martini Architekten (Bonn)
  • Tomas Riehle (Köln)